Revolution - Shockwave

Beschreibung

Rabiat und manchmal unberechenbar... Der Revolution Shockwave, kurz "Schocki", gehört zur Speed-Serie der amerikanischen Drachenschmiede "Revolution Kites". Er ist von den Abmessungen her der größere Bruder des "Revolution Supersonic".

Der Drachen ist aus hochwertigen Materialien gefertigt. Das Gestänge besteht aus gewickelten Kohlefaserstäben, wodurch das relative Gesamtgewicht des Drachens gering ausfällt. Die Leitkante ist dabei dreigeteilt, was den Transport des Drachens erleichtert.

Leider lässt die Verarbeitungsqualität jedoch angesichts des relativ hohen Anschaffungspreises zu wünschen übrig. Die jeweiligen Paneele des Segeltuchs sind nur durch eine einfache Zick-Zack-Naht miteinander verbunden. Schon nach wenigen Flugstunden beginnen die Stoffränder an den beanspruchten Stellen des Tuchs aufzutrieseln. Besonders betroffen sind die Dacronverstärkungen des Drachens, da das Tuch nicht heiß geschnitten wurde. Diese Beobachtung wird auch von anderen Besitzern bestätigt.

Der Revolution Shockwave wird in einem schönen Köcher geliefert. Zur Ausstattung gehört ein Satz Handels, ein kleines Trickheft und eine DVD, die ein Aufbauanleitungsvideo sowie ein kleines Trickschulvideo beinhaltet (Die Beherrschung der elementaren Flugmanöver wird dabei vorausgesetzt). Ein besonderes Schmankerl ist das mitgelieferte Set an Ersatzstäben bestehend aus einem Mittel- und einem Seitenstab der Leitkante sowie jeweils einem inneren und einem äußeren Querstab (beide haben unterschiedliche Längen).

Einmal aufgebaut ist das Fluggerät flach und steif wie ein Brett. Entgegen dem "Revolution 1.5 SLE" oder dem "Kamikaze Butterfly" verfügt er über fast gar keine Kanalisierungen für die Luft, was letztlich die Konsequenz für einen auf Geschwindigkeit optimierten Drachen ist.

Bereits ab 1 Bft hebt sich der Shocki in die Lüfte und startet damit deutlich eher als der Revolution 1.5 SLE, aber von Fliegen ist bei solchen Windbedingungen noch nicht die Rede. Es ist dann eher ein "druckloses Dahinschweben", und man ist laufend damit beschäftigt die ungewollten seitlichen Driftbewegungen des Drachens (bedingt durch sein flaches Profil) auszugleichen.

Richtig wohl fühlt er sich ab 3 Bft. Dann baut er einen ordentlichen Druck im Segel auf, der den Piloten häufiger mal zwingt einen Schritt nach vorne zu machen. In kürzester Zeit kann der Drachen aus dem Stand heraus bereits auf hohe Geschwindigkeiten beschleunigt oder abgebremst werden. Auch ein kontrollierter Rückwärtsflug ist kein Probelem.

Bevor der Shocki auf seine Lenkbefehle reagiert, lässt er erst eine kurze Reaktionszeit verstreichen. Wenn er dann reagiert, dann aber richtig! Besonders für Piloten des Kamikaze Butterfly oder des Revolution 1.5 SLE ist dieses Flugverhalten fremd, da sie ein direktes Ansprechen der Drachen auf Steuerbefehle gewohnt sind. Zudem muss der Shockwave stetig bewegt werden, da er bei langsamen Geschwindigkeiten deutlich an Druck abbaut und anfängt zu einer Seite zu kippen oder weg zu driften, was im schlimmsten Falle dazu führen kann, dass er durch die ungewollte Kursänderung plötzlich wieder rasant an Fahrt zunimmt. Besonders wenn der Drachen knapp über dem Boden schwebt, kann dieses Verhalten einen ungeübten Piloten mal schnell in eine prekäre Situation bringen. Den Drachen im Zenit zu parken, um sich mal eine kleine Verschnaufpause zu gönnen, ist somit nur bedingt möglich. Vorsicht sei auch bei sehr engen Loops geboten, da er bei diesem Flugmanöver schnell an Druck verliert und somit auch wieder die Kontrolle erschwert wird. Selbiges ist auch am Rande des Windfensters zu beachten.

Es ist also zu jeder Zeit die Konzentration des Piloten erforderlich. Die Präzision und somit auch die Trickfähigkeit sind aufgrund der eben genannten Eigenheiten nicht vergleichbar mit einem Kamikaze Butterfly oder einem Revolution 1.5 SLE.

Ab ca. 5 Bft zündet der Shocki seinen Nachbrenner und die Turbo-Post geht ab! Er schießt fauchend und mit einer furchteinflößend gebogenen Leitkante über den Himmel. Richtig bissig zieht er an den Leinen und zwingt seinen Piloten auch häufiger mal vor körperlicher und geistiger Anstrengung in die Knie. Ein riesen Spaß, der einen fortgeschrittenen Vierleinerpiloten immer wieder fordert! Jedoch ist dies nicht nach jedermanns Geschmack, da ein feinfühliges Steuern des Shockis aufgrund der verhältnismäßig hohen Zugkräfte auf den Handels nur noch schwer möglich ist.

Eine Sache sollte unbedingt noch erwähnt sein: Nach persönlicher Meinung sind die beigelegten Handels sehr gewöhnungsbedürftig. Aufgrund der Tatsache, dass diese nur an den Haltepunkten mit einer Moosgummischicht überzogen sind, und diese Schicht zudem viel zu dick ausfällt, ist ein Festhalten der Handels bei großen und ruckartigen Zugentfaltungen nur schwierig möglich. Man rutscht auch mal schnell von der gummierten Schicht ab. Das anschließende Umgreifen der Handels während des Fluges ist beim Shockwave aber sehr riskant. Stattdessen muss man ihn dann notlanden, die Handels wieder richtig greifen und kann dann erst wieder sauber starten. Dieses Problem kann man umgehen, indem man andere Handels seiner Wahl in vergleichbarer Größe anknüppert.
Der Revolution Shockwave ist ein Drachen für den erfahrenen Vierleinerpiloten der gerne mal die Sau rauslassen will.