Der Revolution 1.5 SLE "Super Leading Edge" ist ein reinrassiger vierleiniger Stabdrachen und von der Bauform her verwandt mit den klassischen Ur-Revolutions, den ersten vierleinigen Stabdrachen. Dieser Drachen ist auf hohe Präzision getrimmt und erlaubt durch seine vier Steuerleinen ein sehr hohes Maß an Kontrolle und Präzision. Er wird auch heute noch in Wettkäpfen geflogen. Es lassen sich diverse Videos im Internet finden, in denen atemberaubende Flugmanöver gezeigt werden. Allerdings wurde der 1.5 SLE nicht auf Geschwindigkeit getrimmt. Selbst bei starken Wind fängt er nicht an unkontrolliert Geschwindigkeit aufzunehmen, sondern entwickelt stattdessen mehr Zug. Dieser Drachen hat noch einen kleinen Bruder, den 1.5 EXP, wobei das EXP hier für "Experience" steht. Der 1.5 EXP hat ein weichereres Gestänge und ein weniger dehnungsarmes Segel, ist damit einsteigerfreundlicher und auch günstiger in der Anschaffung. Allerdings soll sein Segel ausleiern und die weiche Leitkante das Flugverhalten negativ beeinflussen, sodass man besser gleich zum SLE mit seiner härteren Leitkante greifen sollte. Aber selbst hier hat man die Qual der Wahl, denn man muss sich zwischen vier Modellen entscheiden: Dem "Indoor" für Nullwind, dem "Ultra Light" für wenig Wind, dem Standard "1.5 SLE" und dem "Vented" für besonders starken Wind. Der hier vorgestellte Drachen ist ein Standard 1.5 SLE.
Obwohl für den Revolution 1.5 SLE vom Hersteller ein Windbereich von 4-20mph (2-5 bft) angegeben wird, fängt dieser Kite erst ab 3 bft an so richtig Spaß zu machen. Bei weniger Wind passiert es einfach viel zu oft, dass er keine Höhe gewinnen will und man ihn notlanden muss. Dies kann aber auch einfach nur an unserem eher wechselhaften und böigen Binnenlandwind liegen, sodass der untere Windbereich hierbei sogar unterschritten wurde. Hat man dagegen das Glück mal einen Tag mit 3-4bft zu erwischen, kann man mit diesem Drachen auch präzise Manöver trainieren ohne dauernd mit Luftlöchern rechnen zu müssen.
Der Revolution 1.5 SLE besitzt ein erstaunlich kleines Packmaß und lässt sich sehr schnell und ohne Aufwand auf- und wieder abbauen. Es besteht keine Notwendigkeit, den Drachen teilmontiert zu transportieren weil irgendwelche Montageschritte zu frickelig wären. Im Gegenteil: Man muss lediglich die dreiteilige Leitkante zusammenstecken und anschließend die zwei senkrechten Streben einstecken. Schnüre antampen und fertig... schneller kann man nicht zu seinem Spaß kommen :-)
Während des Fluges kann es leicht passieren, dass einem die äußeren Kappen von der Leitkante springen und somit das Segel nicht mehr straff gespannt ist. Dies passiert aber nur bei weniger sauberen Landungen, wenn der Drachen seitlich auf dem Boden aufsetzt. Mit diesem Problem hat man vor allem bei wenig Wind zu tun, wenn der Drachen nicht mehr genügend Auftrieb entwickelt und absackt. Wie schon gesagt, macht es nicht wirklich Spaß ihn am unteren Ende des empfohlenen Windbereiches zu fliegen. Am oberen Windbereich sollte man ebenfalls vorsichtig sein, da man bereits bei den empfohlenen 5 bft merkt, dass er ziemlich unter Belastung steht. Bei Böen in die 6bft, wo man bereits seinen Bereich überschritten hat, merkt man deutlich wie sich das Segel unter der Windlast nach hinten wölbt und sich die Leitkante verformt. Man fliegt ihn dann schon aus Reflex in Richtung Zenit um ihn zu entlasten. Er beginnt dann auch sehr laut zu flattern.
Der 1.5 SLE ist an sich sehr sauber verarbeitet, lässt aber in der Art und Weise wie der Stoff vernäht wurde noch zu Wünschen übrig. Die einzelnen Elemente wurden an den Kanten lediglich übereinander gelegt und miteinander vernäht. Dabei liegen die Stoffränder ungeschützt offen und der Stoff beginnt bereits nach wenigen Flugstunden aufzutrieseln. Dies ist zwar nicht kritisch, sieht aber auf jeden Fall unschön aus und man fragt sich, wie lange es wohl dauern wird bis irgenwo das erste Mal eine Naht aufgeht. Das ist in sofern ärgerlich, da man den Stoff sehr wohl hätte umschlagen können zumal sowieso nur gerade geschnittene Kanten existieren.
Dies ist definitiv ein Drachen der süchtig macht! Ein sehr präziser Vierleiner, der einem vom Einsteiger an bis ins Profistadium Spaß macht und dem Piloten immer neue Herausforderungen bietet.